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Verdener-Aller-Zeitung am 05.08.2004

"In Sachen Lärmschutz Druck machen"

"CDU vor Ort": Bundestagsabgeordneter Grindel sagte Bahnstrecke-Anwohnern Unterstützung zu / Auge auf Prioritätenliste

Langwedel/Etelsen (nie) . Passiert jetzt bald etwas oder bleiben die Bahnhöfe in Etelsen und Langwedel sowie die Bahnstrecke im Flecken auf unbestimmte Zeit kommunale Sorgenkinder? Unter dem Motto "CDU vor Ort" hatte die CDU Langwedel eine Veranstaltung zum Thema "Bahn" mit Bürgermeister Andreas Mattfeldt und dem CDU-Bundestagsabgeordneten Reinhard Grindel organisiert, der im Rahmen seiner "Sommertour" im Flecken politische Station machte.

Erste Anlaufstation am Dienstag war der Bahnhof Etelsen, wo die Initiatoren "live" die Nöte der Anlieger bezüglich der teils unerträglichen Lärmbelästigung nachvollziehen konnten. Diskutiert wurde außerdem am Abend im Gasthaus Klenke in Langwedel, wo es ebenfalls um die Neustrukturierung beider Bahnhofsbereiche sowie um den Sachstand hinsichtlich des Lärmschutzes der Deutschen Bahn AG an der Strecke Etelsen-Langwedel ging.
Mattfeld informierte zunächst über den Planungsstand zu den Aufwertungsmaßnahmen für die Bahnhöfe. Denn viel grauer Waschbeton, eine nackte Bahnhofsuhr, wucherndes Unkraut, vorsintflutliche Fahrradständer oder mit Graffiti voll geschmierte Wände der Wartehäuschen tragen nicht gerade zur positiven Meinungsbildung von Bahnreisenden bei. Auch die DB-Fahrkartenautomaten sind zerkratzt und beschmiert.
Diesem Zustand hat die Kommune den Kampf angesagt und dafür ein ganzes Bündel an Maßnahmen geschnürt. Auch die Umsetzung soll nicht lange auf sich warten lassen. "Das Planungsbüro kümmert sich derzeit um die Details. Die Umsetzung erster Details ist zügig geplant", so Mattfeldt.
Im Forderungskatalog sind folgende Einzelheiten notiert: "Park & Ride" und "Bike & Ride"; Aufwertung der Bahnhöfe; Optimierung der Zuwegungen; Verbesserung der Informationseinrichtung und behindertengerechte Zuwege zu den Gleisen.
Forderungsraum nehmen natürlich auch die Lärmschutzeinrichtungen ein, zumal das Fehlen dieser Lärmpuffer nicht wenige Anwohner regelrecht auf die Palme treibt. "Wenn ein Zug durch den Bahnhof rattert, vibriert unser ganzes Haus", klagte etwa Ingrid Hensler.
Das Haus "An der Eisenbahn 2" wurde Ende der 20er Jahre erbaut, also zu einer Zeit, als täglich nur drei Güterzüge über besagte Bahnstrecke rollten. Mittlerweile, so die Anwohnerin, habe sich das tägliche Zugaufkommen allerdings auf rund 250 Züge täglich addiert.
Und dass es zukünftig wahrlich nicht weniger werden, musste Grindel bestätigen. "Im Zuge diverser Umstrukturierungsmaßnahmen der Bahn und mit Blick auf den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Hannover und Hamburg beziehungsweise Bremen kommen noch 70 weitere Züge hinzu."
Denn nach den Vorgaben aus der Umweltverträglichkeitsprüfung wird die so genannte Y-Trasse nördlich von Hannover zunächst nahe der Autobahn 7 verlaufen, um dann nördlich von Walsrode bei Visselhövede die alte "Amerikalinie" (Bremen-Langwedel-Soltau-Uelzen) zu kreuzen. Da aber kein drittes Gleis gebaut werden soll, ist die Bahn nicht gesetzlich zum Bau von Lärmschutzwänden verpflichtet.
Grindel informierte zunächst über das gesetzliche Verfahren und empfahl dann den Betroffenen und Verantwortlichen im Flecken den "Einstieg in die Lärmsanierung an Schienenwegen". Ein von der Bahn auf freiwilliger Basis aufgelegtes Programm, mit einem Jahresetat von 50 Millionen Euro.
Laut Grindel hat die DB AG nich ihrem Ermessen die Sanierungsabschnitte benannt und auch die Bereiche Langwedel und Etelsen bereits in eine Prioritätenliste übernommen. "Sie stehen nicht ganz oben, aber mittendrin."
Daher liege es nun auch am Engagement der Kommune und ihrer Bürger, Maßnahmen zu ergreifen, um auf der Liste weit nach vorne zu kommen, hieß es. Der Bundespolitiker sprach sich für das Sammeln von Unterschriften aus und sagte zu, zur Sache selbst ein Schreiben an Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe zu verfassen sowie eine Anfrage in den Bundestag einzubringen.

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