Presse

zurück

Verdener-Aller-Zeitung am 28.08.2004

Pferd als wichtiger Wirtschaftsfaktor

CDU-Bundestagsabgeordneter Reinhard Grindel besuchte Samtgemeinde

Samtgemeinde (mm) . Reinhard Grindel bekommt mehr und mehr ein Bild von der Samtgemeinde Thedinghausen. Bei seiner Sommertour durch die Gemeinden lernte der CDU-Bundestagsabgeordnete gestern wieder einige Betriebe kennen und sprach beim Mittagessen mit Unternehmern und Parteifreunden vor allem das Aufregerthema Hartz IV an.

"Sie haben hier also nicht nur einen Reiterhof mit Ferienpension, sondern betreiben auch noch eine Tischlerei", bemerkte Grindel am Vormittag auf dem Hof der Köhlers in Emtinghausen. "Ja, wir stehen auf mehreren Beinen", bestätigte Heiko Köhler, der zusammen mit seiner Frau Ines den Unternehmensmix managt.
Die Auftragslage sie schwankend, berichtete der Tischlereibesitzer auf Nachfrage, die kleine Belegschaft stelle sich aber darauf ein, arbeite entsprechend mal mehr, mal weniger. "Genau diese Flexibilität brauchen wir", lobte der Rotenburger CDU-Politiker.
Er staunte darüber, dass die Reitschule mit ihren 30 Pferden und Ponys jede Woche von 250 Schülerinnen und Schüler besucht wird und in ihr und der angegliederten 25-Betten-Unterkunft außer Ines Köhler fünf weitere Frauen beschäftigt sind. Grindel: "Das zeigt, welche wirtschaftliche Bedeutung das Pferd gerade in der Samtgemeinde Thedinghausen hat."
Nach der knapp einstündigen Führung über das recht weitläufige Betriebsgelände ging es zu Schröders Gasthaus nach Thedinghausen. Er lasse sich eben nicht nur zu Wahlkampfzeiten in seinem Wahlkreis blicken, begrüßte Reinhard Grindel dort die kleine Schar geladener Gäste und legte dann gleich mit seinem Hauptthema los.
Viele Erwerbslose hätten sich doch für die "Kombilösung" entschieden, sie kassierten Sozialleistungen und arbeiteten nebenbei schwarz, womit sie im Übrigen legale Arbeitsplätze gefährdeten. Hier setze das Reformgesetz Hartz IV an.
Es fordere Langzeitarbeitslose dazu auf, sich zu qualifizieren und gegebenenfalls gemeinnützige Arbeit anzunehmen. Wer sich dem verweigere, müsse sich Kürzungen gefallen lassen.
Doch Hartz IV bedeute auch das Fördern von Gestrauchelten. Dieser zweite Aspekt werde von der Bundesregierung leider nicht genug hervorgehoben, bedauerte Grindel und bescheinigte in diesem Zusammenhang der Beschäftigungs-Qualifizierungsgesellschaft des Landkreises Verden eine "vorbildliche Arbeit".
Die CDU mache noch weiter gehende Vorschläge. Komme ein Beschäftigungsverhältnis zustande, sollte der guten Willen zeigende Langzeitarbeitslose zur Belohnung einen Teil der Sozialhilfe behalten dürfen und der ein gewisses Risiko eingehende Arbeitnehmer vom Staat einen Lohnkostenzuschuss erhalten.
Ein Verschieben von Hartz IV, wie von seiner FDP-Kollegin Ina Lenke aus Oyten gefordert, bezeichnete Grindel als "unverantwortlich. Das würde ja noch mehr Chaos stiften".
Bei allem Aufruhr in Ostdeutschland - in seinem Wahlkreis klagten zunehmend Unternehmer über die Bevorteilung von Ost-Firmen, deren Förderung als unfair betrachtet werde. Eine Kritik, die Grindel zumindest bedingt teilt. "Der Aufbruch Ost darf nicht zum Abbruch West führen", formulierte er markig.
Als wichtigste Reformprojekte nannte der Christdemokrat, Familien steuerlich besonders zu fördern, die Lockerung des Kündigungsschutzes für neue Arbeitsverhältnisse und das Durchsetzen der Kopfpauschale in der Gesundheitspolitik. Hier müsse die CSU noch auf Linie gebracht werden.
Riedes Bürgermeister Horst Lange hakte an diesem Punkt ein und mahnte dringend ein einheitliches Erscheinungsbild der Union an. Grindel gab ihm Recht: "Wenn wir das nicht hinbekommen, haben wir 2006 keine Chance."

zurück