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Verdener Nachrichten am 19.08.2005

Kauder: Wollen auf den Weg nach oben alle mitnehmen

CDU-Generalsekretär in Verden jubelnden Empfang bereitet / Zum Abschied ein Pferdchen aus Marzipan

Von unserem Redakteurin Anke Landwehr

Verden. Die junge Union hatte orangefarbene Shirts an. Zeichen des Protest? Bestimmt nicht gegen CDU-Generalsekretär Volker Kauder, der im "Niedersachsenhof" von einem enthusiastisch klatschenden Publikum überwiegend reiferen Alters stehend empfangen und ebenso verabschiedet wurde.
Bei der Wahlkampferöffnung der CDU in Verden gab's am Mittwochabend ordentlich was auf die Ohren - zuerst vom Safti Duo, zu dessen Percussionwirbel Kauder im Triumphzug den aus den Nähten platzenden Saal durchschritt, dann für die Bundesregierung. Kauder fragte sich, was Bundeskanzler Gerhard Schröder eigentlich noch zu lachen habe - mehr als fünf Millionen Arbeitslose, eine Million in Armut lebende Kinder, alle 15 Minuten eine Firmenpleite, Rekordverschuldung, das Tafelsilber verscherbelt. Kauder: "So tief unten war Deutschland noch nie."
Die CDU will alles besser machen, also zwecks Minderung der Arbeitslosigkeit zunächst die Wirtschaft in Schwung bringen. Als erstes werde die Bürokratie abgebaut. "Das Schöne dabei: Das kostet nichts", freute sich der Schwabe Kauder. Dann will die Union eine Flexibilisierung bei den Arbeitszeiten. "Wir sind nicht für eine flächendeckende 42-Stunden-Woche, aber wo es notwendig ist, müssen Betriebe selbst entscheiden können." Neben anderen Maßnahmen kündigte Kauder ein neues Erbschaftsrecht zu Gunsten kleiner und mittlerer Unternehmen an und ein neues Einkommenssteuerrecht zu Gunsten von Familien. Die Lohnzusatzkosten würden gesenkt. Für Rentner könne es zu "geringfügigen Einschränkungen" gekommen, doch würden ihre Bezüge "in der nächsten Legislaturperiode" nicht gekürzt. "Auf dem Weg nach oben wollen wir alle mitnehmen." Unter einer unionsgeführten Bundesregierung würde auch der Maastrich-Vertrag eingehalten "und 2013 werden wir einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen."
Die Berufung des Finanzexperten Paul Kirchhof in das Wahlteam der Kanzlerkandidatin Angela Merkel nannte der örtliche CDU-Kandidat Reinhard Grindel eine "exzellente Wahl". Es müsse Schluss sein mit den Ablenkungsmanövern. "Hier geht's nicht um Ost-West-Befindlichkeiten, TV-Duelle oder die Frage, ob Angela Merkel die richtige Kleidung trägt, sondern um den Abbau von Arbeitslosigkeit, gerechte Steuern und darum, Jugendlichen wieder eine Perspektive zu geben", rief Grindel unter dem Beifall der Anwesenden. Die CDU werde den Menschen sagen, was auf sie zukomme. Kauder: "Eines ist klar: Es gibt nichts mehr zu verteilen. Wenn wir die Wahl gewinnen, wird das eine schwere Aufgabe." Dass die Bürger der Politik nicht mehr glaubten, sei Bundeskanzler Schröder und seinen nicht eingehaltenen Versprechungen anzulasten. Für die CDU komme es in den nächsten Wochen deshalb darauf an, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen. "Wenn jeder von Ihnen hier im Saal zehn Leute überzeugt, sind das für die CDU schon 3500 Wähler mehr."
Zum Abschied bekam Kauder ein Pferdchen aus Marzipan, woraus er sogleich eine Botschaft für Berlin ableitete: "Neue Pferde braucht das Land."

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