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Zevener Zeitung am 01.08.2005

Grindel für Gebühren

Akademiker mit gutem Einkommen sollen Darlehen zurück zahlen

Boitzen. "Warum sind für jeden Gebühren für Kindergartenplätze verständlich, aber ein Studium muss kostenlos sein? Andersherum wäre es bedeutend sinnvoller", so die klare Aussage von MdB Reinhard Grindel (CDU) zum Thema Studiengebühren.

Deutschland ist kein Billiglohnland. Das muss es auch gar nicht werden, wenn die Qualität stimmt.
Ein Bereich, den MdB Grindel daher mit Priorität unterstützen möchte, ist Forschung und Entwicklung. Deutschland muss wieder technikfreundlicher werden. "Es entstehen immer dann neuer Arbeitsplätze, wenn wir innovative Ideen - genau dafür sind die Deutschen weltweit angesehen - der Produktreife zuführen", so seine klare Überzeugung.
Aus diesem Grund und gleichzeitig angesichts von Hochschulen, die unstrittig mehr Geld für bessere Leistungen benötigen, sei die Einführung von Studiengebühren unumgänglich. Dabei würde es keinesfalls bedeuten, dass Menschen, die sich 500 Euro pro Semester nicht leisten können, vom Studium und von Bildung ausgeschlossen seien. "Gute Darlehenskonzepte werden dieses verhindern", so Grindel.
Er vertrete die Auffassung, dass die Gesellschaft eine Verantwortung gegenüber ihren Mitgliedern habe - umgekehrt jedoch auch. Was spreche folglich dagegen, wenn ein ausgebildeter Akademiker mit gutem Einkommen sein vom Staat, und damit zu Lasten der gesamten Gesellschaft, einst erhaltenes Darlehen zurück zahlt? "Ein Einzelner nimmt Geld von allen, und gibt es später sieder zurück. Was an dieser Idee nicht sozial sein soll, verstehe ich nicht", meint der Christdemokrat, dem staatlich finanzierte Kindergartenplätze demgegenüber viel einleuchtender erscheinen.
In jedem Fall gelte es, in den Bildungssektor aus verschiedenen Quellen zu investieren. Im Bereich Universität käme beispielsweise in den USA ein Professor auf zehn Studenten, in Deutschland sechzig Studenten. Doch auch in den Schulen müsse noch einiges getan werden, damit sich nicht das ereignet, was Zevens Stadtbürgermeister, Hans-Joachim Jaap, als kleiner Witz am Ende der christdemokratischen Zusammenkunft beisteuerte: "Die Lehrerin verkündet eine katastrophale Mathearbeit - 50 Prozent hätten eine 5. Meldet sich ein Schüler: Aber soviel sind wir doch gar nicht."